ada is …
Assoziation zur Kunst- und Wissenschaftskommunikation zwischen lokal/global/medial/sozial zu aktuellen Themen der Gesellschaft im Hinblick einer Grundlagen und Strukturforschung…
ada is … Ein Umgang mit der Umgebung, eine Herausforderung an das Schaffen selbst
— Ephemera und das du.
Die Ausstellungsreihe zum Thema der Verwandlung und Vergänglichkeit der Identität repräsentiert in den Resten der menschlichen Existenz (den seit 25 Jahren leerstehenden Räumlichkeiten der Lehrlingswohnungen der Fleischerei Sterkl), ist ein Versuch zum Thema der Transformation als stete Vorgabe der Wandlung, nicht um das alte wieder lebendig zu machen, sondern die Kunst als Sonde in die vielfältigen Ebenen der Humankondition zu nützen. Die Künstler sind konfrontiert mit der Geschichte des Raumes, dieser bedingt den darin statt findenden künstlerischen Prozess; der Metamorphose vom Vergangenen zum Jetzt, hin zum zukünftig endgültigen Vergessen. Das Ausloten/Verbiegen der Räumlichkeiten, deren Geschichte, deren Umfeld sowie der künstlerischen Grenzen stehen im Blickfeld – eine alternative Nutzung der leerstehenden Räume als kultureller Vernetzungsraum, die das Areal zum interdisziplinären Labor der gesellschaftlich paradigmatischen Prozesse werden lassen. Da die Personen und ihre Geschichten schon verschwanden und ihre Reste mit dem Abriss verschwinden werden, ist der Ansatz des Spiels mit Möglichkeiten und der Kreation verschiedener Lebensformen und Lebensentwürfe die Herausforderung an die KünstlerInnen.
ada is Transformierende Kunst
Auf den vorgefundenen Resten aufbauend, lagern sich die unterschiedlichen Teile von Leben und Kunst aufeinander ab – bis der Bagger kommt. Jede/r Künstler/In inszeniert die Realität, Kunst vermittelt diesen Blickwinkel durch die Residencies der Künstler/Innen welche eine Woche des Schaffens vor einer Woche der Ausstellung haben. Dabei liegt der Fokus vor allem auf der Erarbeitung von künstlerischen und kulturellen Strategien, welche es ermöglichen sowohl einen niederschwelligen Zugang zu Kunst und Kultur zu generieren, als auch der Kommunikation von gegenwärtigen gesellschaftlichen Vorgängen, welche sich in der Gegend ereignen (…Gentrifizierung, Zuwanderung, etc.). Durch die Kunst und die ihr innewohnende Schaffung von reziproken Realitäten wird versucht auf die dort vorgefundenen flexiblen Strukturen und temporären Konstrukte Rücksicht zu nehmen, um einerseits den Elfenbeinturm der Kunstaffinen BesucherInnen mit der Schaffung eines offenen Raumes zu begegnen, und andererseits nicht wieder dichotomische Ordnungen von KünstlerInnen, GaleristInnen und BetrachterInnen zu etablieren – sondern einen Raum voller adaptiver Vernetzungen, Selbstbeteiligungen und symbiotischen Optionen. Ein Ort der Begegnung, der nur kurz wie ein Traum nachklingt, da der Abrisstermin feststeht ist dies jedoch nicht als Wiederauferstehung zu sehen, sondern eher als die letzten Bilder vor dem Tod dieses sterbenden Gebäudes. Ein Hybrid aus Möglichkeit mit der Prämisse auf Vergänglichkeit – eine Hommage an das Leben vor dem Tode.
ada is Dokumentation
Was den dokumentarischen Aspekt der dort stattfindenden Events unterstreicht ist ihre Einzigartigkeit und Unwiederbringlichkeit. Da die Räumlichkeiten schon während der Ausstellungen ihrer ursprünglichen Funktion enthoben, zum kreativen Experimentierfeld werden, welches vergessene Orte mit Ideen und Interessierten füllt, in Kombination mit Interpretationen der Gegenwart als spannende Alternative fernab traditioneller Institutionen, während draussen die Verwertungsmaschinerie des Konsum tost.
ada is Soziale Mimese
Soziale Mimese durch die Inszenierung der gegebenen Situation mit den Versatzstücken der Realität, eine wohnliche Atmosphäre schaffen oder nicht, durch den Ausstellungstypus des “white cube” den Weg der Austauschbarkeit und Gleichmachung wählen, oder nicht… indem wir diese Objekte aus den Resten der dort lebenden Personen zusammensetzen schaffen wir hybride Realitäten, welche im sozialen Gedächtnis unser aller eingeschrieben sind und schaffen von daher in der Präsentationsform der Kunst völlig neue Assoziationen und Reaktionen der Auseinandersetzung jenseits kultureller Schwellen. Insofern errichten wir in jeder Ausstellung das privateste Heiligtum des Rezipienten – das Wohnzimmer – um es im selben Atemzug zu vernichten, um so die Grenzen zwischen der Wahrnehmung von Kunst und Alltag zu verwischen. Durch die Verwendung der dort vorgefundenen Objekte und Räume ist hierbei die Möglichkeit gegeben, reziproke Realitäten zu schaffen, welche dahingehend durch die Verwendung der im kollektiven Gedächtnis verankerten Gegenstände und deren sozial aufgeladener Kommunikation zu Tage tritt. Ziel ist die Schaffung einer ununterscheidbaren Metaebene aus individueller sozialer Konstruktion der BesucherInnen (die denken sie wären in einem Privatraum) als auch der KünstlerInnen, welche selbst mit dem soziosomatischen Paket der Konnotationen und anheftenden Annotationen durch die persönliche, tägliche Praxis unter Zuhilfenahme dieser Dinge ausgestattet sind. Identitätskonstruktion und Individualität tritt unter Zuhilfenahme dieser Objekte auf, was wiederum in unserem Fall es erlaubt diese gewohnte Lebendigkeit mimetisch nachzustellen.
ada is Produktion in situ
Dieses sich auseinandersetzen der eigenen Person mit der Lokalität nimmt direkten Bezug auf die Gegebenheiten des Ortes – sowohl historisch als auch real topographisch – bis in die Gegenwart als auch im Sinne der sozialen Auseinandersetzung mit diesem Topos. Durch die Inszenierung der Räume der ehemaligen Lehrlings-Wohnungen als irreale und doch reale »Bühne« oder »Filmset« ist hierbei der Ausgangspunkt zu sehen. Inwieweit die künstlerische Position sich damit etwa befasst, daß dies eine geschlossene Fleischerei – also auch im Verbund zu sehen mit dem Blut und dem sozialen Wandel der Arbeit oder der Gegend oder der Gesellschaft an sich – wird eben durch verschiedene Kategorien der Künste versucht zu kommunizieren. Dieses Experiment versucht weiters die Frage der Wertigkeit der gewachsenen und gewesenen Örtlichkeiten aufzugreifen um sie ein letztes Mal vor dem Abriß im Sommer erblühen zu lassen. Bis zum Höhepunkt und Abschluß wird das Geschehen dokumentiert mit dem Ergebnis der Veröffentlichung und Gegenüberstellung der Ursprungssituation mit der entstandenen Veränderung dieser, durch den künstlerischen Input und den kulturellen Output.
ada is Interdisziplinär
Der Ansatz ist es die Soziotopographie, also das Narrativ der gewachsenen Strukturen, durch Kunst bzw. Künstler rezipiert zu hinterfragen. So wird diese nun durch explizite (verbale und audiovisuelle) Ansiedlung der Erzählung in einer realen (oder fiktiven) lokalen Verortung reintegriert und neu formuliert.
Die Grenze zwischen Realitität und Fiktionalität dieser Verortung hängt sehr von der Methodik des jeweils agierenden Künstlers ab. Der Ort selbst sowie die im Ort vorhandenen Objekte, die sich in den Jahren angesammelt haben, dienen als Fundus für die Gestaltung einer Szenerie. Die Spielbreite von historisch und durch das Gebäude gegebener Konnotation bis zur Verwendung als gesellschaftlich aufgeladener Assoziationsanker bestimmt die Herangehensweise.
ada is Gegenwartsgeschichte
Dies ermöglicht eine einzigartige Chance diese Gegenwartsgeschichte der letzten 25 Jahre, die sich in den seit einem Vierteljahrhundert unberührt gebliebenen Räumen zeigt, und die in der Zwischenzeit durch gesellschaftliche Umwälzungen stattgefundenden „Phänomene“, welche Veränderungen und Neostrukturen hervorbrachte (Globalisierung/new labor/creative industry etc.) durch unser Projekt aufzugreifen, durch verschiedene Kunstrichtungen, die wir als phänomenologische Forschungssonden verwenden um jene Vorgänge abzubilden und in einer daraus erfolgenden Publikation als Buch zu dokumentieren.
ada is Topographie (griechisch τόπος tópos ‚Ort‘, ‚Platz‘ und graphie, die Abbildung)
Mittels der Soziotopographie spielt der reale wie fiktive soziale Erinnerungswert des Geländes sowie der Räumlichkeiten eine gewichtige Rolle. So entsteht ein Kulturbild, welches sich stets wandelt und fluide Zustände als einziges Kontinuum aufweist — wie es sich anhand der dort gewachsenen Urbanität zeigt.
ada is Zukunft
Unser Ziel ist es durch ada einen Weg zu etablieren, welcher es auch weiterhin ermöglicht aus dem ungenutzten Leerstand und der Nutzung vergessener Orte in Kombination mit den Interessen und Ideen welche dem prozesshaften Auseinandersetzen entspringen, sowie durch künstlerische und kulturelle Bespielung entstehende Interpretationen und Aufarbeitungen zu kommunizieren um eine Vielzahl von zukünftigen spannenden Projekten entstehen zu lassen.
Die Dokumentation als Buch ermöglicht sterbenden Wirtschafts-, Gewerbe- und Lebensstrukturen in der direkten Umgebung weiter kommuniziert zu werden um sie im allgemeinen Stadtentwicklungsprozess künstlerisch und kultursoziologisch aufzuarbeiten und kritisch zu begleiten.
Die Fleischerei ist dabei als Startpunkt zu sehen, die Stadt ist voller leerer Räume.
Infos, News, Kontakt unter:
Artisticdynamicassociation.eu
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