17:40-18:40h Rekord der Daten, Neonlicht, welches sich selbst nicht erträgt und versucht sich in einem Kokon aus Isolierband zu verpuppen, während Roboter ihren maschinellen Rhythmus wie Morsecode klopfen.
Im urbanen Djungle seines Labors schafft Leo Peschta Maschinen, die sich um Werte des menschlichen Lebens drehen, im Sinne einer Adaption der Umstände und Werte, nicht der Imitation des menschlichen Lebens und seiner Daten, sondern mit dessen Abstraktion in Kunst.
Dabei entstehen Antikythera-Apparat ähnliche, mysteriöse Mechansimen einer nie gewesenen Zukunftskunst und ihrer musealen Exponate in der Jetztzeit. Die jedoch ohne den Eskapismus eines Retrofuturismus der Postpostmoderne auskommen, in der das Hier und Heute nur als beinah irreales Pünktchen einer unendlichen Geraden erscheint, die ins undurchdringliche Dickicht der virtuellen Zukunft weist. Quasi als Sonden mit Information,die es den Betrachtenden überlassen, die in ihnen enthaltenen gespeicherten Nachrichten zu entziffern, der Rest bleibt jedoch vorerst unentzifferbar.
So entstehen Unikate, gefertigt in exklusiver Manufaktur von der Hand des Künstlers, nicht nach dem Wunsch des Nutzens oder der Lesbarkeit wegen des Designs oder der Technik oder gar des Profits, liegt sein Schaffen im absoluten Gegensatz zur Standardisierung der Industrie aber auch dem Anfertigen von Einzelstücken in der individualisierten Massenproduktion der Gegenwart, wo schon jede Coca Cola Flasche deinen Namen trägt.
Die Kombination aus Messing und schwarzem Carbon, die Einfachheit und der ernsthafte Umgang mit dem Material erinnert an die Zeit von Jules Verne, als aus der Tradition der exakten Handgriffe der künstlerisch-technischen Ingenieurleistungen der Uhrmacher, Goldschmiede und Werkmeister mit „arts and crafts“ eine Bewegung entstand, welche Freude an Handarbeit und natürlicher Schönheit des Materials als oberstes Ziel hatte und nicht zuletzt auch die Wiener Werkstätte beeinflusste.
Im Zeitalter der maschinellen Produktion wollten ihre Vertreter damals eine Rückbesinnung auf das Handwerk erzielen, ein Vorgang der heutzutage bei den fast schon „Stream Punks“ zu nennenden Ansatz der mit Robotern, Personalisieren, Individualisieren und in ihrem tinkering, thinking und making mittels lasercutter, 3D plotter und arduinoboard, einhergeht.
In dieses Biotop, welches einen wahren Urwald aus Bits und Bytes, aus Kabellianen und Schaltkreismonstern darstellt, lädt Leopard Peschta – der Panther des Mediendjungles, gemeinsam mit Paul Gründorfer, der wiederum mit ihm und der Unterstützung des Morseroboterensembles ein Konzert spielen wird.
Am Freitag dem
19.05.2017 ab 19h
in der ada
Wattgasse 16/6 – 1160 wien
https://artisticdynamicassociation.eu
http://www.leo.ok.ag