Flat flat

Nun kann man sich beim Eintreten entscheiden, ob gleich links oder erst gerade und dann links… Immer gibt es diesen Hauptraum, den man unweigerlich erreicht und in dem man gerne etwas verweilt… dort sieht man dann auch die „große Skulptur“, so der Arbeitstitel. Siggi Hofer hat die Arbeit für diesen Raum konzipiert, und – wie er sagt -muss er noch nachdenken ob ihrer Bedeutung. Während der Entstehung hatte er sich Gedanken darüber gemacht, dass damals, als zum ersten Mal plötzlich nur mehr Ausschnitte von Menschen im Fernseher gesendet wurden – war es doch bis zu jenem Zeitpunkt noch üblich immer den vollständigen Körper im Bild zu zeigen – die Zuschauer auch nur noch einen Teil der Rundfunkgebühren zahlen wollten, weil sie der Meinung waren doch für ihr Geld zumindest das Recht auf die ganze Figur der – beispielsweise – Ansagerin zu haben. Nachdem die Beine, mittels eines Screenshots einem Onlinekatalog entnommen, noch lange auf dem Schreibtisch des Laptops gelagert waren, schossen sie urplötzlich wieder in Siggi Hofers Bewusstsein, nachdem er diesen Raum zum ersten Mal gesehen hatte und nachdem spontan die Einladung eine Ausstellung zu machen ausgesprochen worden war. Dieser Raum – wie er später sagte – überforderte ihn etwas, er konnte ihn nicht fassen und später dann wuchs diese Wohnung in seiner Erinnerung stetig an, und der Nebenräume wurden mehr. „Über die intuitive Notwendigkeit Motiv und Raum zusammenzubringen, muss ich ebenfalls noch nachdenken.“, schrieb Siggi Hofer in einer E-Mail.

Fakt ist: Der Künstler interessierte sich sofort für den Raum. Dann fielen ihm die Beine wieder ein, die ihn auch interessierten, aber aus ganz anderen Gründen… Er glaubte sich zu erinnern, die Beine mit der Lektüre der Moda Italiana in Zusammenhang zu bringen und wie sie irgendwie unbestimmt penetrant auf ihn gewirkt hatten. Nach wie vor war ihm etwas unbehaglich zumute beim Betrachten der Abbildung, wo hingegen ihm der Raum sofort sehr freundschaftlich gegenüber stand. Er meinte vielleicht, dass mit dieser Figur – die man sich auch bis zur Hüfte und noch weiter gedanklich vervollständigen konnte – sich das Verlassen des Raumes jetzt vielleicht anders anfühlen könnte… Der Raum und die Skulptur sind Eins. Und wenn wir über die künstlerische Arbeit reden, reden wir auch über den Raum, der genau so ist wie Siggi Hofer ihn wollte und der deshalb sein Produkt ist. Wir reden über eine Art Thriller in diesem surrealen Gefüge. Über das Flache und das Dreidimensionale.

www.siggihofer.com

10.05.2019 ab 19h in der

ada 
http://artisticdynamicassociation.eu
Wattgasse 16/6 – 1160 Wien